Dr. Wolfgang Warth bei der Trauerfeier von Petr Hrbek – Pragfriedhof Stuttgart 13.03.2012

Wir trauern um Petr, den großen Künstler und
guten Menschen – mit einem großen Herzen

Lieber Simon, liebe Ursula Binder,
verehrte Familien Bootz und Ribbeck,
verehrte Freunde von Petr Hrbek!

Auch ich hatte das Glück – es mag 20 Jahre her sein – Petr‘s Werk kennenzulernen. Also besuchte ich ihn in seinem Atelier und seine Arbeiten begeisterten mich sofort. So begann ich, etwas von diesem Werk auch in mein Leben zu integrieren. Seine Bilder sind auch meine geworden.

Mit der Zeit wurde ich auch mit Petr vertraut und haben ihn schätzen gelernt. Wir sind Freunde geworden.

Es gibt viel über ihn zu sagen – gerade heute.

Im Anschluss an meine einleitenden Worte wird Gerd Hartmann auf das Leben von Petr eingehen und die wichtigen Marksteine seines Lebenswegs in Erinnerung rufen. Ich selbst möchte wenig zu Petr sagen. Ich möchte ihn sprechen lassen und seinen Worten nur wenige Gedanken hinzufügen.

So sagt Petr im November 2010 – kaum mehr als ein Jahr ist es her – Folgendes:

„Alles ereignet sich von außen – und wenn von innen, dann muss es das Gehirn aushalten, kontrollieren und
irgendwohin lenken. Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter – ich will es weiter so – dankbar, die Sinne zu
nutzen.“

Petr fühlte sich wenig frei. Das Außen bedrängte ihn: Zwänge und Nöte, Abhängigkeit, Unfreiheit. Aus seinen Worten spricht aber auch Lebensfreude: Er wollte die Sinne – seine Sinne – nutzen.

Aber! Petr spricht damals weiter:

„Alles kann sich schlagartig ändern. Sich der Wichtigkeit der Konsequenz bewusst, kann ich doch nicht anders, als immer wieder aufs Neue anzufangen, die ständig anfangenden Dinge zu beenden.“

Petr kann nicht anders – er ist von außen bestimmt. Sein Leben war nicht einfach. Er zweifelt und sein Dasein war stets von Unbestimmtheiten der Zukunft geplagt.

Seine Besorgnis drückt er wie folgt aus:

„Welche Mischung aus geistiger und handwerklicher Größe ist da einem Maler wie mir möglich? Wie kann ich, ohne Zukunftsspekulationen, von Neugier genährt, den höchsten Ansprüchen des Überlebens gerecht werden?“

Zukunftsspekulationen ängstigten ihn, und das konnte jeder, der ihn kannte, gut verstehen.

Es wäre es für ihn einfacher gewesen, wenn er größere Anerkennung erfahren hätte, die er sicherlich verdient hat. Und auch den Erfolg.

Petr war stark. Und im Gespräch vor ungefähr sechs Wochen empfand ich – trotz allem – wachsende Zuversicht. Hoffnung war stets da, und auch Angst. Existenzangst. Angst essen Seele auf.

Leider ist es anders gekommen, als wir alle erhofft und erwünscht hatten.

Petr, von dieser Angst hätte ich Dir gerne mehr genommen.

Dr. Wolfgang Warth, München